In Deutschland versuchen immer weniger Menschen ihr Glück mit Lottospielen. Stattdessen erleben insbesondere bei jungen Männern illegale Sportwetten einen regelrechten Boom. Nahmen vor zehn Jahren noch 55 Prozent der Deutschen regelmäßig an Lotterien teil, waren es laut Ergebnis der jüngsten Glücksspiel-Studie 2015 nur rund 38 Prozent – eine Entwicklung, der Experten mit Sorge entgegensehen.
Zahl der Sportwettenteilnehmer hat sich verdoppelt
Die Teilnehmerzahlen sinken vor allem beim Lotto 6 aus 49, während die Glücksspiel-Studie hingegen bei der Mehrstaatenlotterie „Eurojackpot“ sowie den Sofortlotterien einen Anstieg der Mitspielerzahlen verzeichnete. Die ermittelten Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), an der 11.500 Personen zwischen 16 und 70 Jahren teilnahmen. In der Gruppe der heranwachsenden Männer zeigt die Studie, dass illegale Sportwetten einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Knapp 20 Prozent der 18-20-jährigen gab an, regelmäßig Sportwetten abzuschließen. Damit hat sich die Zahl der Sportwettenteilnehmer seit 2013 mehr als verdoppelt.
Rückgang bei Spielen an Geldspielautomaten
Die BZgA weist darauf hin, dass erstmals ein Rückgang bei Spielen an Geldspielautomaten festgestellt wurde. Peter Lang, Abteilungsleiter der Bundeszentrale, warnte jedoch, dass Spieler mit pathologischen Spielverhalten weiterhin Geldspielgeräte bevorzugen. Aus der Gruppe der Spielsüchtigen oder Suchtgefährdeten nutzen über 40 Prozent Geldspielautomaten, während rund 23 Prozent in Casinos spielen. Männer zählen vier mal so oft wie Frauen zum Personenkreis der Spielsüchtigen.